Zum Landschaftsmodell
Die Region Stuttgart ist einer der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte Europas. Das weitere Wachstum und der wirtschaftliche Erfolg der Region werden von erhöhtem Verkehrsaufkommen begleitet: Stuttgart zählt zu den staureichsten Regionen Europas. Mit dem Bau des Nord-Ost-Rings kann ein wesentlicher Beitrag zur Entspannung im Nordosten von Stuttgart geleistet werden, indem die Konzentration des Verkehrsaufkommens reduziert wird. Mit der Realisierung des „Landschaftsmodels Nord-Ost-Ring“ kann eine vorteilhafte Alternative realisiert werden: landschaftserhaltend, verkehrsentlastend und umweltfreundlich.
Die Tunnelvariante folgt im Wesentlichen der im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Trassenführung an der Oberfläche. Die Strecke wurde jedoch optimiert. Vorgesehen sind Anschlüsse bei Kornwestheim, Remseck/Aldingen, Hegnach, Waiblingen und Fellbach. Mit 10,7 Kilometern Länge ist die Tunnelstrecke kürzer als die derzeit diskutierte Vorzugsvariante mit 11,5 Kilometern Länge.
In der bekannten Form an der Oberfläche würde der Nord-Ost-Ring 46,5 ha in Anspruch nehmen. Das entspricht etwa 64 Fußballfeldern. Die Tunnelvariante hingegen würde durch die unterirdische Führung der Trasse wesentlich zur Erhaltung von Landflächen beitragen.
Die Anbindungen von Gemeinden entlang der geplanten Trassenführung – Kornwestheim, Remseck/Aldingen, Hegnach, Waiblingen und Fellbach – können durch kurze Rampen (Straßenbauwerke zur Überwindung von Höhendifferenzen) deutlich flächensparender realisiert werden, z. B. bei Waiblingen (1,9 ha statt 6,0 ha), Hegnach (2,3 ha statt 8,3 ha) und Remseck/Aldingen (0,3 ha statt 4,5 ha).
Die Gesamtsumme der geschätzten Baukosten zur Realisierung beträgt derzeit voraussichtlich 1,4 Mrd. Euro. Der Nord-Ost-Ring wird auch bei der Tunnelvariante als Bundesstraße klassifiziert. Die Finanzmittel, die für den Bau, die Erhaltung und betriebliche Unterhaltung anfallen, werden dem Land vom Bund bereitgestellt. Die Kosten z. B. für Personal, Planung und Bauüberwachung, entfallen auf das Land.
Durch die Realisierung des Nordostrings können signifikante Verkehrsentlastungen insbesondere für die Gemeinden nördlich und südlich der geplanten Verbindung erzielt werden. Mit der Tunnelvariante wird zudem erheblich weniger Landfläche benötigt. Schall-, Abgas- und Feinstaubbelastung werden auf ein Minimum reduziert. Angesichts der großen Vorteile sind die höheren Kosten im Vergleich zur bislang diskutierten Variante – im Sinne einer Kosten-Nutzen-Abwägung – vorteilhaft und daher zu vertreten. Dies wäre auch eine Alternative zum Bau der sogenannten Westrandbrücke in Remseck.
Der Nord-Ost-Ring als Tunnelvariante stellt ein Leuchtturmprojekt für Europa dar. Es kann anderen Projekten im Sinne der Verkehrsentlastung mit einhergehender Landschaftserhaltung und Schadstoffvermeidung als Vorbild dienen. Die Klassifizierung als Bundesstraße macht deutlich, dass der Nord-Ost-Ring für das Straßennetz überregional bedeutsam ist, weil er auch Engpässe auf den Autobahnen und in der gesamten Region ausgleichen kann. In der Umgebung wird das Straßennetz insgesamt entlastet, der Durchgangsverkehr in den Gemeinden deutlich reduziert.
Die künftige mittlere Verkehrsbelastung des Nord-Ost-Rings wird laut Machbarkeitsstudie etwa 60.000 Kfz/24h betragen.