Das Landschaftsmodell sieht eine unterirdisch verlaufende Tunnelstrecke vor, die weitgehend dem Verlauf der Oberflächentrasse des Bundesverkehrswegeplans folgt. Foto: Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring

KONZEPT

LANDSCHAFTSMODELL NORD-OST-RING

Mit der Realisierung des Nord-Ost-Rings werden signifikante Verkehrsentlastungen für die Region Stuttgart erreicht. Als unterirdisch verlaufende Tunnelvariante können dabei wertvolle Nutzflächen und Naherholungsgebiete erhalten bleiben. Schall-, Abgas- und Feinstaubemissionen werden minimiert.

Am 14. April 2021 wurde das Konzept beim VDI (Verein Deutscher Ingenieure) in einer Online-Veranstaltung „Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring – Lösung infrastruktureller Herausforderungen in der Region Stuttgart“ vorgestellt. Die Veranstaltung können Sie hier ansehen.

Foto: OBERMEYER

STRECKENFÜHRUNG

Die Tunnelstrecke folgt im Wesentlichen der bekannten Streckenführung an der Oberfläche – von Kornwestheim nördlich bis nach Fellbach östlich von Stuttgart. Durch einen optimierten Verlauf ist sie mit 10,7 Kilometern Länge etwas kürzer als die bekannte 11,5 Kilometer lange Oberflächentrasse. Während die Straße an der Oberfläche rund 46,5 ha Fläche benötigen würde, sind die Tunnel unterirdisch angelegt und tragen somit wesentlich zur Erhaltung von Nutzflächen und Naherholungsgebieten bei. Ergänzt werden die Tunnel durch zwei Einhausungen an der Oberfläche, die jedoch mit Grünflächen überdeckt werden – bei Kornwestheim sowie zwischen Waiblingen und Fellbach. Vorgesehen sind vierspurige Fahrbahnen.

KOSTEN

Basis für diesen Vorschlag ist eine Machbarkeitsstudie, die von unabhängigen Experten des renommierten Planungsbüros OBERMEYER Planen + Beraten GmbH erstellt wurde. Die geschätzte Gesamtsumme der Baukosten beträgt voraussichtlich 1,4 Mrd. Euro. In der Machbarkeitsstudie wurde Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1,35 errechnet. Damit gilt das Landschaftsmodell als sinnvolle Investition.

 

ANSCHLÜSSE

Die Gemeinden Kornwestheim, Hegnach, Remseck/Aldingen, Waiblingen und Fellbach werden im Landschaftsmodell an den Nord-Ost-Ring angebunden. Dies bewirkt eine deutliche Verkehrsentlastung für die Gemeinden nördlich und südlich der geplanten Verbindung, z. B. in Remseck (-16.000 Kfz/24h), in Waiblingen (-3.500 Kfz/24h) und in Fellbach (-3.000 Kfz/24h). Die Stadt Stuttgart profitiert ebenfalls durch eine Entspannung im Verkehrsaufkommen, insbesondere auch in Zuffenhausen und Bad Cannstatt.

Die Anbindungen der Gemeinden an den Nord-Ost-Ring erfolgen in Form von kurzen Rampen (Straßenbauwerke zur Überwindung von Höhendifferenzen). So können die Auf- und Abfahrten deutlich flächensparender realisiert werden als in bislang diskutierten Varianten an der Oberfläche – z. B. in Waiblingen (nur 1,9 ha statt 6,0 ha Fläche), Hegnach (2,3 ha statt 8,3 ha) und Remseck/Aldingen (0,3 ha statt 4,5 ha).

 

Klassische Auf- und Abfahrten wie das „Kleeblatt“ nehmen viel Fläche in Anspruch. Mit alternativen Lösungen können diese Verbindungen deutlich flächensparender realisiert werden. Von links: Kreisverkehr bei Waiblingen, Kreisverkehr bei Hegnach und Rampen bei Remseck. Fotos: Architekturbüro Grub + Lejeune

Neue Planungen sehen bei Kornwestheim eine Integration der bestehenden B 27 in die unterirdisch verlaufende Anschlussstelle des Nord-Ost-Rings vor. Ab Höhe des Stadtparks entsteht so in südliche Richtung ein rund 900 Meter breiter Zugang auf die angrenzenden Landschaftsflächen. Auf diesen Flächen könnte im nächsten Schritt ein großzügiger Landschaftspark entstehen, der mit dem bestehenden Stadtpark verbunden wird – frei von Straßenlärm und Abgasen. Foto: Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring.

Differenzdarstellung im Vergleich zur Variante an der Oberfläche. Foto: OBERMEYER

EMISSIONEN

Da die gesamte Strecke untertunnelt ist, können Abgas-, Feinstaub- und Schallemissionen entlang der Streckenführung auf einen Bruchteil reduziert werden. Lärmbelastungen entstehen lediglich im Bereich der Anschlüsse an das bestehende Straßennetz: Südöstlich von Kornwestheim, an den Tunnelportalen sowie zwischen Waiblingen und Fellbach. Für Gemeinden nördlich und südlich der geplanten Strecke entstehen keine Belastungen.

 

 

 

 

 

Stellungnahme zur verkehrlichen Auswirkung des Nord-Ost-Rings Stuttgart (April 2020). Foto: PTV Group

Verkehrsentlastung

Nach Berechnungen der renommierten PTV-Group ist die Entlastungswirkung des Nord-Ost-Rings höher als der induzierte Verkehr. Mit einer deutlich spürbaren Zunahme des Fernverkehrs in der Region Stuttgart ist zur Folge nicht zu rechnen, da der Nord-Ost-Ring in seiner geplanten Streckenführung keine zeitattraktive Alternative für eine Verbindung zwischen den zentralen Punkten im großräumigen Autobahnnetz darstellt.